Am vergangenen Wochenende staute sich am Gotthard der Ferienreiseverkehr Richtung Süden bis zu einer Rekordlänge von 14 Kilometern. Doch nicht nur am Gotthard sind Verkehrsstaus zur Regel geworden. Trotz aufwendigen Strassenausbauten gehören Verkehrsstaus in den Stosszeiten zur Tagesordnung. Für die Behebung der vielen Strassen-Engpässe ist viel zu wenig Geld vorhanden.
Zum grossen Erstaunen sollen nun an der Axenstrasse von Brunnen bis südlich von Sisikon für rund 740 Millionen Franken zwei insgesamt sieben Kilometer lange Strassentunnels gebaut werden. Danach soll die jetzige Axenstrasse für über 280 Millionen Franken saniert werden. Erstaunlich, weil ja an der Axenstrasse Verkehrsstaus sehr selten sind. Die Autobahnverschmälerung in Brunnen von vier auf zwei Spuren funktioniert infolge des relativ geringen Verkehrsaufkommens das ganze Jahr problemlos. Weil ein Neubau der Axenstrasse dermassen viel Geld kosten und dadurch mehr Transitverkehr den Weg durch den Kanton Schwyz wählen würde, sprach sich eine deutliche Mehrheit des Schwyzer Kantonsrates dagegen aus.
Sehr viel Geld kostete auch der bisherige Ausbau der Axenstrasse. Gemäss Rechenschaftsbericht des Kantons Uri kostete der Bau der Axenstrasse seit den 60er Jahren bis und mit ins Jahr 2007 auf Urner Seite 437 Millionen Franken. Auf Schwyzer Seite sind gemäss einer Auflistung des Bote der Urschweiz seit 1962 Baukosten von 65 Millionen Franken entstanden. Die gesamte Axenstrasse hat bis ins Jahr 2007 also Baukosten von 502 Millionen Franken verschlungen. Die Ausführungen der Nationalräte Tschümperlin, Schwander und Föhn, wonach die bisherigen Kosten der Axenstrasse mehrere Hundert Millionen Franken verursachten, sind also mehr als gerechtfertigt.
Es ist erfreulich, dass sowohl eine Mehrheit des Schwyzer Kantonsrates, wie auch der Schwyzer Nationalräte gegen den Bau der neuen Axenstrasse und für einen haushälterischen Umgang mit unseren Steuergeldern sind. Es mag legitim sein, dass sich die Brunner Lokalbehörden für ihre Interessen einsetzen und für eine zweite Umfahrungsstrasse ihres Dorfes lobbyieren. In Anbetracht der anstehenden Strassenverkehrsprojekte in unserem Kanton und erst recht gesamtschweizerisch, ist diese Forderung aber völlig überrissen. Eine neue Axenstrasse ist verkehrstechnisch nicht nötig, viel zu teuer und würde unserem Kanton nur zusätzlichen Transitverkehr bringen.
Kantonsrat Andreas Marty, Arth
25.7.2010